Der 129. Boston Marathon – ein einmaliges Erlebnis

Bericht: Martin Brandenburg

Boston ist nicht nur eine der kulturell reichsten Städte der USA, sondern auch Geburtsort des ältesten Marathons nach den Olympischen Spielen. Damit ist der seit 1897 ausgetragene Lauf bei vielen Läufern so etwas wie der Heilige Gral.

Grund genug, in die einzigartige Atmosphäre der Stadt eintauchen, die sportlich am selben Wochenende auch noch ein Basketball Playoff der Boston Celtics und einige Baseball-Spiele der Red Sox bot.

Also auf zum Start! Der allein ist schon etwas Besonderes, weil man von Boston mit den typisch amerikanisch gelben Schulbussen zum Start im ländlichen Hopkinton gefahren wird. Ich würde den Lauf nicht als Stadtmarathon bezeichnen, er führt durch die Vororte Boston und das landschaftlich schöne Neuengland. Und das konnte ich bei bestem Laufwetter genießen, weil sich Gottseidank die Temperaturen von 28C innerhalb von 2 Tagen am Race Day (Patriots Day, Ostermontag) halbiert hatten!

Apropos ländlich: das sagt in Amerika nichts über die Stimmung aus. Race Day ist Party Time! Etwas Vergleichbares habe ich vielleicht gerade noch in New York und (na ja) natürlich beim Bocholter Citylauf und in Venlo erlebt. Am Scream Tunnel am Wellesley College zum Beispiel war der Geräuschpegel ohrenbetäubend. Die Studentinnen dort müssten mindestens einen Monate keine Stimme mehr haben.

Durch anfängliche Gefällestücke und die euphorischen Zuschauer angefeuert, habe ich mich vielleicht zu einem etwas schnelleren Tempo verleiten lassen, als für mich mit mäßiger Vorbereitung gut war. Die Strecke hat es in sich: Kurz nach der Halbmarathon-Marke wechseln sich An- und Abstiege in den Newton Hills im Minutentakt ab. Dazu gehört auch der berüchtigte Heartbreak Hill. Also auch mal kurz Gehpausen einlegen, schließlich muss man so einen Lauf einfach genießen.

Bei km 27 war ich dann überglücklich, meinen Sohn Markus an der Strecke zu sehen, dessen Support einfach Gold wert war. Danach hieß es, nochmal die Zähne zusammenbeißen und die restlichen Kilometer in die Stadt angehen.

Kurz vor dem Zieleinlauf in der legendären Boylston St. habe ich dann nochmal Markus getroffen und kurz angehalten. Und was für eine Stimmung im Ziel! Das war nun mein 45. Marathon und auch mein langsamster, aber was das Erlebnis angeht einfach phänomenal.

Die gelb-blaue Finisher Medaille ist einfach wunderschön und wird in meiner Sammlung einen Ehrenplatz einnehmen


Anmerkung: Martin Brandenburg lief nach 4:28:09 über die Ziellinie (Gesamt-Platz 23.808, 1.030 Platz AK 60)

Bereits im letzten Jahr lief der Lowicker Simon Schlebusch ebenfalls den Boston Marathon. Hier geht’s zum Bericht.